48 Stunden München
Freitag, 14 Uhr
Verschaffe dir einen Überblick
Gerade in München angekommen, gilt es sich zunächst einen Überblick über die Stadt zu verschaffen – und das meinen wir wörtlich! Also erst einmal: hoch hinaus! Einen wunderschönen Blick bis hin zu den Alpen hat man vom weltbekannten Olympiaturm. Für Gourmets: Das „Restaurant 181“ dort oben ist ein Sternelokal. Wer kurz nach seiner Ankunft nicht gleich ins (architektonisch reizvolle!) Olympiazentrum fahren will, nutzt citynahe Möglichkeiten für den ersten Überblick und erklimmt beispielsweise für 2 e den Alten Peter, den Turm der St.-Peters-Kirche direkt am Marienplatz. Im benachbarten Café Glockenspiel kann man sich bei gutem Essen oder einer Tasse Kaffee mit Blick auf Rathaus und Marienplatz von den 306 Stufen erholen. Selbst bei Münchnern noch immer ein Geheimtipp: Das Vorhoelzer Forum in der Fakultät für Architektur der Technischen Universität (Arcisstraße). In der Nähe des Königsplatzes ist das Café im fünften Stock nicht ganz leicht zu finden, die großartige Panoramaterrasse entschädigt aber für die Suche. Auch die Dachterrasse im Kaufhaus Karstadt am Stachus wird unterschätzt: Ein großes Buffet und sonnige Sitzgelegenheiten sind einen Besuch wert. Wer´s edler mag, schaut in der Blue Spa Bar & Lounge in Münchens Nobel-Hotel „Bayerischer Hof“ vorbei. Die Terrasse im fünften Stock ist auch für Besucher geöffnet und bietet Drinks, Cocktails und exzellentes Food. Übrigens: Auch der sechsten Stock des bekannten Gay-Hotels und Saunaclubs Deutsche Eiche bietet einen traumhaften Innenstadt-Blick. Zwar ist die Terrasse offiziell nicht öffentlich zugänglich – aber man kann einfach mal mit dem Aufzug hochfahren. Wenn man Glück hat, erläutern die Inhaber Dietmar und Sepp sogar die Umgebung.
Freitag, 20 Uhr
Was für ein Theater!
München ist eine Kulturstadt mit riesigem Angebot. Für Freunde der Hochkultur ist natürlich ein Besuch der Bayerischen Staatsoper ein Muss. Aber Achtung: Spontan an Karten heranzukommen ist sehr schwierig, besser die Tickets für Oper und Ballett (lange Zeit) im voraus online buchen (www.staatsoper.de). Das Gleiche gilt für Konzerte der Münchner Philharmoniker, die im Gasteig stattfinden (www.gasteig.de). Vor kurzem völlig renoviert wurde das Deutsche Theater, ein Haus für Musicalproduktionen und Zentrum der Münchner Ballsaison. Sehr zentral, sehr groß und immer mit international erfolgreichen Produktionen (www.deutsches-theater.com). Das bezaubernde Gärtnerplatztheater wird leider gerade saniert und ist deshalb geschlossen. Dessen Produktionen werden aber über die Stadt verteilt gespielt und sind allemal sehenswert (www.gaertnerplatztheater.de). Freunde des deutschen Sprechtheaters kommen am Programm der Kammerspiele nicht vorbei und auch das Residenztheater genießt allerbesten Ruf (www.residenztheater.de). Wer es etwas bodenständiger liebt, sollte die zahlreichen Off-Theater und Kabarett-Bühnen ins Visier nehmen.
Freitag, 23 Uhr
Cocktail-Hour weiß-blau
Nach Stadtbummel und Kultur-Tour sinkt man zum Ausklang des Abends gemütlich in die Sessel. Im Szeneviertel zwischen Sendlinger Tor und Gärtnerplatz gibt es reichlich Gelegenheit, gute Drinks zu genießen. Das Glockenbach (Müllerstr. 49) gehört sicherlich dazu, ebenso wie die edle Bar Reichenbach (Reichenbachstr. 17). Weinliebhaber werden glücklich bei Walter & Benjamin, das auch eine ausgezeichnete Küche bietet (Rumfordstr. 1) oder bei Vintage Selection (Westermühlstr. 39). Tolle Drinks sind auch im benachbarten Corso zu haben. Alle Locations sind nicht wirklich queer, aber gayfriendly und vom Publikum her gut gemischt.
Samstag, 11 Uhr
Shopping
Wer echte Geheimtipps und Originalitäten in Sachen Outfit sucht, sollte seine Shoppingtour in Schwabing oder Haidhausen unternehmen. Auch rund um den Gärtnerplatz finden sich kleine, feine Boutiquen. Im Rahmen des samstäglichen Innenstadt-Bummels gibt es jedoch auch viel Schönes zu entdecken: Da ist Stierblut (Sendlinger Str. 37) mit sexy-trendy Fashion für Frauen und Männer. Auf dem weiteren Bummel Richtung Marienplatz stößt man linker Hand auf die Hofstatt, einer Lifestyle-Passage, die brandneu und auch dank eines Abercrombie & Fitch- sowie eines Hollister beziehungsweise Adidas-Stores schwer angesagt ist. Am Marienplatz angekommen empfehlen wir einen Blick zu Wormland, wo auf vier Etagen alles angeboten wird, was das Männerbekleidungsherz begehrt. An der gegenüber liegenden Seite des Marienplatzes steht das Kaufhaus Beck, eine Münchner Institution und ein eleganter Outfitter dazu. Im queeren Szeneviertel selbst sind schöne Klamottenläden leider Mangelware, doch Seba´s Fashion (Angertor-/Ecke Müllerstraße) ist sicher einen Blick wert. Immerhin: Fetischfreunde kommen in dieser Ecke auf ihre Kosten: Mit Spexter, Diburnium und Savage Leather sind gleich drei angesagte Szeneshops in wenigen Laufminuten zu erreichen.
Samstag, 15 Uhr
Füße hochlegen und relaxen
Mit einem neuen Outfit in der Tasche haben wir uns erstmal eine Pause verdient. Wer im Szeneviertel bleiben will, genießt Eis und Kaffee im schwul geführten „Eismeer“ (Pestalozzistr. 21) oder macht es sich auf den einladenden Terrassen des Kraftwerk oder des benachbarten Café Rubin (Thalkirchner Str. 4) gemütlich. Wer die Sonnenstrahlen danach lieber in der Natur genießen möchte, hat am Isarstrand gute Möglichkeiten. Der Innenstadtbereich bietet Liegewiesen, Volleyballfelder und Badebuchten. Einige Kilometer südlich, kurz vor dem Tierpark, befindet sich mit dem Flaucher ein gerade bei Schwulen beliebtes Badeareal. Ganz zentral und ganz relaxed: Der Englische Garten. Im südlichen Bereich sind hinter dem Haus der Kunst große Liege- und Spielwiesen, der riesige Biergarten am Chinesischen Turm ist ebenso fußläufig zu erreichen wie eine Bootstour am Kleinhesseloher See. Wir empfehlen: Den Kiosk Fräulein Grüneis gleich am Beginn des Englischen Gartens hinter der Prinzregentenstraße. Mitten im (nächtlichen) Cruisinggebiet ist in der ehemaligen Klappe eine nette, kleine Gastronomie entstanden.
Samstag, 19 Uhr
Wenn der Magen knurrt …
Wer jetzt einen Happen vertragen kann, kommt im Viertel wahrlich nicht zu kurz: Das bekannteste (schwule) Lokal ist das Restaurant im Hotel- und Saunakomplex Deutsche Eiche (Reichenbachstr. 13). Die Karte primär bayerisch und fast schon ein Muss. Im Moro (Müllerstr. 30) isst man ebenfalls gut bayerisch, allerdings mit stärkeren internationalen Einfärbungen. Der dritte im Bunde schwul geführter, eher bodenständiger Lokale: Die urige Restaurant-Kneipe Beim Franz in der Holzstr. 29. Deutlich schicker, etwas teurer, aber auch mit raffinierterer Küche speist man im Restaurant Glockenbach (Müllerstr. 49) – mit perfekter Aussicht auf die Laufmeile Müllerstraße. Wer´s asiatisch mag, wird den gehobenen Thailänder Annam (Pestalozzistraße 32) und in direkter Nachbarschaft das afghanische Restaurant Bamyan Narges lieben. Unser Tipp: Das vietnamesische Restaurant Kirschblüte (Ickstattstr. 26) – schlichte Einrichtung, aber großartige Qualität.
Samstag, 22 Uhr
Vorglühen …
Nun ist es an der Zeit, die Szene unsicher zu machen. Die Auswahl ist groß, wir geben einige Tipps: Auf einen oder zwei Drinks vor der Partynacht geht man in München gerne ins sehr beliebte Nil (Hans-Sachs-Str. 4), das Café Kraftwerk (Thalkirchner Str. 4) oder an die Bar des schwulen Zentrums Sub (Müllerstr. 14), das gerade am Wochenende einer der beliebtesten Hangouts der Szene ist. Schrill: Die immer prall gefüllte Schlagerbar Prosecco (Theklastr. 1). Lederkerle kommen um einen Besuch von Deutschlands ältester Lederbar Ochsengarten nicht herum – oder vergnügen sich am Wochenende in der Fetischlocation UnderGround. Frauen finden die besten Warm-up-Möglichkeiten im lesbisch geführten Melcher´s (Buttermelcherstr. 21) oder im Café Glück (Palmstr. 4).
Samstag, 24 Uhr
… und Abfeiern
Bekanntester Gay-Club und Münchens Nr. 1 ist der NY.Club (Sonnenstr. 25), der immer freitags und samstags geöffnet ist – oft mit extravaganten Mottos und internationalen Star-DJs. Immer samstags einen besuch wert: Das perfekte Frühstück findet ihr im Glockenbach (Müllerstr. 49). Ansonsten lebt die queere Partyvolk von regelmäßigen Party in unterschiedlichen Locations. Hier empfiehlt sich ein Blick in das queere Szenemagazin LEO (www.leo-magazin.de). Abseits der Wochenenden hat sich der Mittwoch zum Ausgehtag gemausert: Nach der Bier-Happy-Hour im Kraftwerk wandert man zuerst zu Pink Paradise in die Eden Bar (Sonnenstr. 25). Wer morgens nicht raus will und elektronischen Sound liebt, zieht ab 23 Uhr weiter ins Harry Klein (Sonnenstr. 12), wo die queere Partyreihe Garry Klein steigt. Auch am Sonntag gibt es ein beliebtes Regular: Hochhouse, die Elektroparty im Café am Hochhaus (Blumenstr. 29) mit wechselnden DJs und sehr relaxten Publikum.
Sonntag, 11 Uhr
Katerkiller auf dem Teller
Wer die gestrige Nacht noch nicht verdaut hat, dem kann geholfen werden: Ein üppiges Brunch-Buffet findet sich jeden Sonntag im Kraftwerk (Thalkirchner Str. 4) sowie im Restaurant Moro (Müllerstr. 30). Nicht explizit queer, aber sehr lecker und ganz in der Nähe: das Café Forum (Corneliusstr. 2). Wer´s zünftig bayerisch mag, sollte ein klassisches Weißwurstfrühstück mit Bier und Brezn in Betracht ziehen. Besonders gut schmeckt das in einem der zahlreichen Biergärten, von denen sich leider nur das Paulaner Bräuhaus (Kapuzinerplatz 5) in Laufnäher des queren Viertels befindet. Oder man bruncht in einem der großen Brauhäuser in der Innenstadt, zum Beispiel beim Augustiner am Dom (Frauenplatz 8) oder im Hackerhaus (Sendlinger Str. 14).
Sonntag, 13 Uhr
Zum Abschluss eine Museumstour
Auch in München hängen manchmal dichte Regenwolken – aber das ist freilich nicht der einzige Grund, ins Museum zu gehen. Die bayerische Landeshauptstadt verfügt über weltberühmte Museen, die gesehen werden wollen. Wir empfehlen an dieser Stelle das Museumsquartier in der Maxvorstadt: Hier liegen mehrere bedeutende Museen in Sichtweite voneinander entfernt. Alte und Neue Pinakothek, die Pinakothek der Moderne, das Museum Brandhorst oder das Ägyptische Museum machen diesen Quadratkilometer zum Erlebnisparcours.